Erlesene Portweine
Ruby Port
Ruby Ports sind die jüngsten, in besonders großen Eichenholzfässern für ca. 2 - 3 Jahre gereiften Portweine. Für Ruby Ports werden betont fruchtige Grundweine für den Verschnitt ausgesucht.
Durch die Lagerung in großen Fässern (z.T. mehrere zehntausend Liter) soll bewusst ein intensiver Kontakt mit dem Holz vermieden werden. Auf diese Weise bleibt der fruchtige Charakter der Grundweine erhalten.
Ruby Ports haben ihrem Namen nach eine dunkle, rubinrote Farbe. Im Aroma und Geschmack dominiert die frische Frucht.
Einmal geöffnet, sollten Ruby Ports innerhalb von 3 - 4 Wochen getrunken werden, da sich danach die dominierende Frucht langsam abbaut.
Tawny Port
Tawny Ports sind die in kleineren Eichenholzfässern (ca. 600 l, portugiesisch pipa) für etwa 3 - 5 Jahre gereiften Portweine für alle Gelegenheiten. Im Unterschied zu den Ruby Ports werden für einen Tawny Port Grundweine ausgesucht, die für eine längere Fasslagerung und damit für eine intensivere Einflussnahme des Holzes geeignet sind.
Tawny Ports haben durch den Kontakt mit dem Holz ihre ursprünglich tiefdunkle Farbe bereits leicht verloren und lassen Schimmer der typisch lohfarbenen Tönung erkennen (tawny, engl.: lohfarben). Im Geschmack besitzen sie Ansätze von weicheren, holzbetonten Nuancen und lassen erahnen, wozu eine längere Fasslagerung einem jungen Portwein verhelfen kann.
Da diese Weine im Fass, d.h. mit Sauerstoffkontakt gereift sind, können sie auch nach dem Öffnen über viele Wochen hinweg offenstehen, ohne an Qualität zu verlieren.
Rosé Port
Rosé Ports sind eine „Erfindung“ der jüngeren Zeit. Im Jahr 2008 brachte das renommierte Haus Croft seinen "Pink Port" auf den Markt. Dies war nicht weniger als eine Revolution auf dem sehr traditionsbetonten Markt des Portweins.
Rosé Ports entstehen im Wesentlichen dadurch, dass während der Gärung nur sehr wenig Kontakt mit den farb-tragenden Traubenschalen zugelassen wird, in Verbindung mit einer langsameren kühleren Fermentation.
Ziel war es, moderne und betont leichte und fruchtige Portweine auf den Markt zu bringen, um vor Allem jüngere Weintrinker an Portwein heran zu führen. Der Erfolg war immens - heutzutage hat nahezu jeder Portweinproduzent einen Rosé Port im Sortiment.
Rosé Ports werden zumeist als Aperitiv gut gekühlt und pur, aber auch immer häufiger als Longdrink genossen - mit Eis, roten Früchten oder Kräutern.
White Port
Besonders empfehlen wir die von uns geführten trockenen weißen Portweine, die als gekühlter Aperitif (oder als Mixgetränk mit Tonic Water) wunderschön zu genießen sind. Trotz des historischen Ausspruchs des Portweinproduzenten E. Cockburn, „Die erste Pflicht eines Portweins ist es, rot zu sein!“, sollten Sie diese weißen Portweine vor allem in der warmen Jahreszeit einmal gekühlt probieren!
White Ports können nach dem Öffnen ohne weiteres über mehrere Wochen hinweg offenstehen, sollten aber, einmal geöffnet, vorzugsweise im Kühlschrank aufbewahrt werden. Sie sind in der Handhabung unempfindlich, so dass man sich und seinen Gästen immer wieder ein Gläschen dieses erfrischenden Tröpfchens gönnen kann.
Dated Tawny Port
Diese Portweine sind Verschnitte (blends) aus gereiften Tawny Ports unterschiedlichen Alters. Vom Instituto do Vinho do Porto (halbstaatliches Portwein-Institut) vorgeschrieben, gibt es nur vier zugelassene Altersangaben: „10 Jahre“, „20 Jahre“, „30 Jahre“ und „Mehr als 40 Jahre“.
Bei der Herstellung dieser besonderen Weine kommt es weniger auf den mathematischen Altersdurchschnitt, als vielmehr auf die „Heiratsfähigkeit“ der für den Blend vorgesehenen Weine an. Hier zeigen die Kellermeister ihre wahre Kunst, gilt es doch, bei jeder Neuauflage dieser Weine den bekannten Stil und Charakter mit den in den Lagern vorhandenen Weinen wieder neu zu erzeugen.
Diese Portweine weisen je nach Altersstufe unterschiedlich intensive Aromen- und Geschmacksstrukturen nach Nüssen, Trockenfrüchten, Karamel und Ähnlichem auf.
Einmal geöffnet, können Dated Tawny Ports über viele Wochen hinweg offenstehen, ohne dabei an Qualität zu verlieren.
Reserve Port
Als Reservas werden Portweine bezeichnet, die im Vergleich zu den Grundtypen Ruby und Tawny eine deutliche qualitative Steigerung darstellen.
Dies ist bei den Ruby Reservas auf eine Auswahl besserer Grundweine, bei den Tawny Reservas zudem zusätzlich auf eine wesentlich längere Fassreifezeit zurückzuführen.
Man kann diese Art auch ohne weiteres als Premium Ruby oder Premium Tawny bezeichnen.
Im Bereich der Ruby Reservas wird auch gelegentlich noch der veraltete Begriff Vintage Character benutzt, der aber unserer Meinung nach nur zur Verwirrung bzgl. der Portweinarten Late Bottled Vintage bzw. Vintage beiträgt, und demnach vermieden werden sollte.
Einmal geöffnet, gelten für die Reservas die gleichen Empfehlungen wie für Ruby bzw. Tawny Ports.
Colheita Port
Das portugiesische Wort Colheita (Ernte) wird in Verbindung mit zwei Jahreszahlen vom Instituto do Vinho do Porto für die im Unterschied zu Vintage Port ausschließlich im Fass gereiften Jahrgangsportweine vorgeschrieben. Es sind immer sehr gute Grundweine eines einzelnen Jahrgangs, die eine Mindestreifezeit von 7 Jahren aufweisen müssen. Wie lange der Wein darüber hinaus im Fass reifen soll, ist alleinige Entscheidung eines Portweinhauses. Das Abfülljahr muss jedoch ebenfalls auf der Flasche vermerkt sein.
Colheita Ports sind hell, nicht mehr so fruchtig und körperreich, besitzen aber aufgrund ihrer langen Fasslagerung eine ungemein komplexe Aromen- und Geschmacksstruktur nach Rosinen, Trockenfrüchten, Nüssen, Vanille, Zimt etc.
Nach der Abfüllung reifen diese Weine nicht mehr weiter, so dass sie nicht für eine längere Lagerung gedacht sind. Einmal geöffnet, können Colheita Ports über einige Wochen hinweg offenstehen, ohne dabei an Qualität zu verlieren.
Late Bottled Vintage Port (LBV)
Beim LBV handelt es sich um den Spitzen-Ruby aus einem einzelnen Jahrgang, der im Gegensatz zum Vintage Port eine vorgeschriebene Fassreifezeit zwischen 4 und 6 Jahren aufweisen muss. LBV’s haben in der Regel eine schöne dunkle Farbe, konzentrierte Beerenaromen, Körper und sind im Geschmack voll und sehr fruchtig. Ein guter LBV lässt die Potentiale eines echten Vintage Ports erkennen und ist eine preiswerte Alternative, den Geheimnissen einzelner Jahrgänge auf die Spur zu kommen.
Ungefiltert abgefüllte LBV’s sollten vor dem Genießen unbedingt dekantiert werden. Einmal geöffnet, können LBV’s einige Wochen offenstehen. Dies ist jedoch abhängig vom Alter des Weins. Je älter ein LBV ist, desto schneller sollte er getrunken werden. Der offene Wein wird mit der Zeit zwar nicht schlecht, verliert aber doch deutlich an Aroma und Geschmack.
Vintage Port
Vintage Port, der in der Flasche reifende Jahrgangsportwein, ist die Krönung aller Portweinarten, werden doch in den deklarierten Jahren nur die ca. 2 - 3% besten Trauben einer Lese für Vintage Port selektiert! Die besondere Qualität dieses Ports entsteht durch die Reifezeit in der Flasche, die zum Teil erst nach Jahrzehnten die im Wein vorhandenen „Berge“ an Farbe, Frucht und Tanninen zu einer herausragenden Harmonie verschmelzen lässt. In dunklen Flaschen reift Vintage Port jahrzehntelang seiner zeitlich kaum begrenzten Zukunft entgegen und erreicht den Beginn seines geschmacklichen Höhepunkts oft erst nach 15 bis 25 Jahren.
Die Entscheidung zur Deklaration eines Vintage-Jahrgangs ist für ein Haus eminent wichtig, da der Ruf aller großen Häuser auf ihren Vintage Ports beruht. So kommt es, dass in einem Jahrzehnt durchschnittlich nur drei Vintage-Jahrgänge deklariert werden (jüngste Ausnahmen bestätigen die Regel).
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